Junge Menschen haben eine einzigartige Sicht auf Konflikte, Gewalt und Frieden. Wenn sie sinnvoll beteiligt werden, indem sie Prozesse, Gesetze und Praktiken beeinflussen und sich aktiv für das Wohlergehen ihrer Gemeinschaft einsetzen können, entsteht schon früh ein starkes Fundament für Demokratie. So können sie zu verantwortungsbewussten Bürger:innen heranwachsen und eine Kultur des Friedens schaffen.
Der Programmleitfaden «Empowering Children as Peacebuilders» (ECaP, Stärkung der Kinder als Friedensfördernde) von World Vision ermöglicht es Mitarbeitenden vor Ort, Programme zu planen, umzusetzen, zu kontrollieren und zu reflektieren, mithilfe derer junge Menschen Friedensakteur:innen werden können. Teil dieses Programms ist auch der Lehrplan «Peace Road» (Friedensstrasse) für «Peace Clubs» (Friedensclubs) für Jugendliche. Die jungen Teilnehmenden werden zu Botschafter:innen des Friedens ausgebildet und dazu befähigt, in ihren Gemeinschaften aktiv zu werden.
Florence Mukholi, Schulleiterin der Primarschule Eliyes in einem Flüchtlingslager in Kenia, erzählt von einem Friedensclub dieser Art, den sie geleitet hat:
«Die Mitglieder des Friedensclubs in Eliyes haben ihre Resilienz und Partizipation weiterentwickelt, Wissen rund um das Thema Kinderschutz dazugewonnen und können nun zum Frieden in der Schule, bei sich zu Hause und in der Gemeinschaft beitragen. In Kursen zu Frieden und Gewalt, unserem kulturellen Glauben, zur kulturellen Kommunikation und der Rolle von Männern und Frauen in der Gemeinschaft haben die Mitglieder des «Peace Club» ein Verständnis über diese Themen sowie Fähigkeiten und Wissen erlangt, mithilfe derer sie Konflikte in ihrem Umfeld lösen können. Dank dieses Wissens konnten sie zudem eine unterstützende Atmosphäre schaffen, in der der Frieden aufrechterhalten, eine Kultur der Versöhnung gefördert und die Wiederholung von Konflikten verhindert wurde.»
Der Lehrplan «Peace Road» hat entscheidend zum Frieden, zur Einigkeit und zu gesunden Beziehungen innerhalb der Schule beigetragen. Die Arbeit im Team hat sich verbessert, der Umgang ist taktvoller geworden und die Lernenden trauen sich verstärkt, ihre Ideen und Meinungen vorzubringen – auf eine respektvolle Art und Weise. Zudem haben die Teilnehmenden gelernt, ihre Gefühle bei Meinungsverschiedenheiten im Zaum zu halten, und sind kulanter geworden: Sie arbeiten trotz ihrer Unterschiede zusammen. Folglich gibt es weniger Streitereien in der Schule bei einer gleichzeitig höheren Anwesenheitsquote.
Der 15-jährige George, ein junger Friedensfördernder aus Kalobeyei Ward im kenianischen Turkana Conty, sagt:
«Der Friedensclub half mir, zu verstehen, wie wichtig Frieden in der Gemeinschaft ist. Ich konnte Selbstvertrauen aufbauen, meine Disziplin aufrechterhalten und negatives Verhalten wie Drogen, Alkohol und Gewalt vermeiden. Ich blieb fokussiert und ging schlussendlich als Sieger hervor.»
Zur Advocacy-Arbeit von World Vision gehört es auch, die Stimmen und Perspektiven dieser jungen Menschen in internationale Foren hineinzutragen. Nour, eine junge Friedensfördernde aus dem Libanon, half bei der Lancierung der Inter-Agency Guiding Principles on Youth Participation in Peacebuilding (Behördenübergreifende Leitlinien für die Beteiligung junger Menschen an der Friedensförderung). World Vision befürwortet ausdrücklich die Resolution 2250 des UNO-Sicherheitsrats mit dem Ziel, jungen Menschen mehr Mitspracherecht bei Entscheidungsprozessen auf lokaler, nationaler, regionaler und internationaler Ebene einzuräumen und die Einrichtung von Mechanismen in Betracht zu ziehen, die jungen Menschen eine sinnvolle Teilnahme an Friedensprozessen ermöglichen.