Women Speak – Der gelebte Nexus zwischen Klima, Gender und Sicherheit

Workshop zum Projekt «Frauen sprechen» in Bogota, Kolumbien, Dezember 2021. DCAF
DCAF - Geneva Center for Security Sector Governance
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DCAF - Geneva Center for Security Sector Governance Bericht "Women Speak: The Lived Nexus Between Climate, Gender and Security | DCAF - Geneva Centre for Security Sector Governance"

Der Klimawandel stellt eine erhebliche Bedrohung für die Sicherheit von Frauen dar. Seine Auswirkungen – von Umweltzerstörung bis zur Demolierung von Lebensgrundlagen – hindern Bemühungen zur Schaffung oder Festigung von Frieden und Stabilität. Darüber werden Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen verschärft, was zu einer Verlängerung der Konflikte führen kann. Der Klimawandel trifft nicht nur Frauen in unverhältnismässig hohem Masse, sondern verstärkt auch bereits bestehende strukturelle und soziale Ungleichheiten. Gemeinschaften sind weniger in der Lage, sich an den Klimawandel anzupassen und ihm standzuhalten, wenn es geschlechtsspezifische Ungleichheiten gibt oder sie darauf zurückzuführen sind. Eine wirksame Politik und Programmplanung im Bereich Klima und Sicherheit muss daher mit einer geschlechtsspezifischen Sichtweise gestaltet werden und sich auf lokales Wissen und Erfahrungen stützen.

Mehrere UN-Gremien (darunter der UN-Menschenrechtsrat, die Vertragsparteien der UN-Klimarahmenkonvention, der CEDAW-Ausschuss und der UN-Generalsekretär in seinen Berichten über Frauen, Frieden und Sicherheit) haben dies deutlich zum Ausdruck gebracht. Darüber hinaus haben sich viele Staaten in ihren nationalen Aktionsplänen 1325 dazu verpflichtet, die Resilienz von Frauen gegenüber dem Klimawandel zu fördern. 

Als Reaktion auf die Bedürfnisse von politischen Entscheidungsträger:innen und Praktiker:innen hat die Arbeit von DCAF in Kolumbien, Mali und im Jemen Frauen aus 68 Frauenorganisationen dazu befähigt, sich stärker in Klima- und Sicherheitsdialoge einzubringen und sichtbar zu werden. Die Initiativen von DCAF halfen ihnen, einen Raum zu finden, in dem sie sich vernetzen und gemeinsame, zielgerichtete und faktengestützte Advocacy-Ansätze zu Klima- und Umweltfragen entwickeln konnten. Diese Arbeit führte zur Schaffung von Netzwerken von Aktivist:innen und von Frauen geführten Organisationen in jedem Land, um Aktionspläne für die Verknüpfung von Klima, Gender und Friedensförderung zu entwickeln. Die daraus resultierenden acht gemeinsamen Empfehlungen zeigen Wege auf, wie eine sich gegenseitig stärkende Politik zu Klimawandel und Gleichstellung der Geschlechter entworfen werden kann:

  1. Anwendung einer intersektionalen Perspektive der menschlichen Sicherheit auf den Nexus Konflikt/Klima
  2. Umweltschäden parallel zum Klimawandel angehen
  3. Vorrangige Berücksichtigung der Gleichstellungsziele bei allen Massnahmen im Bereich Klima und Umwelt
  4. Zusammenhänge zwischen Klima und Umwelt, Friedensförderung und Geschlechtergerechtigkeit in integrierter Weise behandeln
  5. Vermeidung von versicherheitlichenden Reaktionen auf die Klima- und Umweltkrise  
  6. Auswirkungen des Sicherheitssektors auf Klima und Umwelt abschwächen
  7. Sicherstellung einer effektiven Beteiligung von Frauen und ihrer Rolle in Führungspositionen
  8.  Bereitstellung von Ressourcen für Frauen in fragilen und konfliktbetroffenen Ländern

Durch die Stärkung von Inklusion und Gleichberechtigung tragen diese politischen Massnahmen dazu bei, die Vulnerabilität von Frauen zu verringern und die strukturellen Ungleichheiten, welche die Unsicherheit aufrechterhalten, zu hinterfragen.

Frauenvertreter:innen aus allen drei Ländern erhielten Unterstützung, um ihre Handlungsfähigkeit auf regionaler und internationaler Ebene zu stärken. Dieses verstärkte Engagement mit Sicherheitsakteur:innen und Regierungen trug zur Berücksichtigung intersektioneller und geschlechtssensibler Anliegen bei der Reaktion auf Klimasicherheit bei.

Die Einbeziehung von Frauenorganisationen aus ländlichen Gebieten in die Klimapolitik hat entscheidend dazu beigetragen, die Ungleichheiten, die die Ursache für Unsicherheit und Vulnerabilität sind, zu beseitigen. Weiter konnte der Dialog zwischen Frauenorganisationen und Akteur:innen des Sicherheitssektors gefördert werden. Indem sie diskriminierende Machtstrukturen und -normen in Frage stellen, wollen die Frauenvertreter:innen zunehmend als wichtige Expert:innen und Führungspersonen anerkannt werden und so verhindern, dass der Zusammenhang zwischen Gender, Klima und Sicherheit zu sehr versicherheitlicht wird. In diesem Sinne ist diese Initiative ein inspirierendes Modell für lateinamerikanische Staaten wie Kolumbien und Mexiko, die eine Feministische Aussenpolitik verabschiedet haben. 

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