Frauen und Männer – Zwei unterschiedliche Realitäten angesichts der verheerenden Folgen des Bergbaus

Eine Frau kehrt vom Wasserholen in der Nähe einer Mine zurück. Asanda-Jonas Benya
Fastenaktion
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Fastenaktion Studie über die Auswirkungen der Minen in Südafrika auf Anfrage erhältlich

Die Tätigkeit grosser industrieller Minen hat unter anderem in Südafrika Einfluss auf das Leben zahlreicher Menschen, von Minenarbeiter:innen, Zulieferern und Familien in der Umgebung über Wanderarbeiter:innen bis hin zu von Umsiedlungen betroffenen Menschen. Eine Studie von Fastenaktion aus dem Jahr 2022 hat untersucht, ob Minen in Südafrika unterschiedliche Auswirkungen auf die Menschen – abhängig vom Geschlecht – haben und welche Schlussfolgerungen sich daraus für die Unterstützungsarbeit in den betroffenen Gemeinschaften ziehen lassen.

Gleich zu Beginn stellte die Studienautorin fest, dass die Auswirkungen vielfältig sind und nicht nur vom Geschlecht, sondern auch von der Rassenzugehörigkeit (engl. racialized group, Begriff für Rasse als soziales Konstrukt) sowie der sozialen Schicht der Einzelperson abhängen. Beispielsweise werden in Südafrika auch dreissig Jahre nach dem Ende der Apartheid Schwarze Personen deutlich stärker durch Rassismus, patriarchalische Strukturen sowie einen erschwerten Zugang zu Kapital beeinträchtigt. Wiederum sind in den letzten Jahren weitere Faktoren dazugekommen, wie etwa die vermehrte Vergabe von Unteraufträgen sowie die steigende Anzahl arbeitender Frauen in den Minen.

Männer sind stärker von schlechten Arbeitsbedingungen und Krankheiten betroffen, Frauen hingegen von der zunehmenden Belastung durch die Familie sowie die Pflege der Kranken

Die Mehrheit der Angestellten, die in einer oder für eine Mine arbeiten, sind männliche Migranten, die unter der Unsicherheit und den schlechten Arbeitsbedingungen leiden. Durch die Vergabe von Unteraufträgen haben sich die Arbeitsbedingungen weiter verschlechtert. In diesem männlich geprägten Umfeld hat die Entwicklung der südafrikanischen Gesetzgebung mit dem Ziel, Frauen in den Bergbau zu integrieren, die Situation nicht verbessert, sondern zu einem Anstieg der sexuellen Gewalt geführt. Bei Gesprächen zwischen Bergbauunternehmen und Gemeinschaften kommen die traditionellen Anführer:innen zu Wort – grösstenteils Männer. Frauen können also bei Entscheidungen, von denen sie betroffen sind, nicht mitreden.

Im Rahmen der Studie besuchte die Autorin eine Gemeinschaft im Einflussbereich einer Kohlemine. Die Anwohner:innen berichteten von der Gewalt, die sie ohne jeden Respekt ihnen gegenüber, gegenüber der Umwelt und der lokalen Kultur erleiden mussten, unter anderem erzwungene Umsiedlungen, zerstörte Häuser, ausgehobene und neu gegrabene Gräber und regelmässige Explosionen. Aufgrund des verschmutzten Wassers und Bodens fielen Ernten schlechter aus und das Vieh starb. Dadurch nahmen Atemwegserkrankungen, die Ernährungsunsicherheit und die Armut zu – solche Belastungen betreffen Frauen unverhältnismässig stark, da sie sich die meiste Zeit um die Familie kümmern.

Es herrscht die allgemeine Meinung, dass durch die Mine mehr Armut in Familien herrscht, die zuvor autark waren. Nur einige wenige – etwa Subunternehmen, LKW- oder Taxifahrer:innen – konnten von der Mine profitieren. Doch selbst für diese Menschen bleibt das Leben unsicher und sie zahlen im Vergleich zum Gewinn einen hohen Preis (Gesundheit, schwierige Arbeitsbedingungen). Die Menschen, die gegen die Mine protestiert haben, berichten von Gewalt, Einschüchterung und sogar Mord.

Die Partner von Fastenaktion betonen, dass diese Situation bei der Arbeit in den Bereichen Unternehmen und Menschenrechte unbedingt berücksichtigt werden muss. Sie hoffen auch, dass diese Erkenntnisse dazu dienen, die Verantwortung der Bergbauunternehmen und die Auswirkungen unseres Rohstoffverbrauchs auf den Tisch zu bringen.

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