Naturschutz, Konflikt und Frieden – Erkenntnisse und Strategien für den Erfolg

Wakatobi, Südost-Sulawesi, Indonesien. Benjamin L. Jones/Unsplash
Conservation International
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Conservation international Bericht von Conservation International über die Lehren aus der Konfliktbewältigung und der Schaffung von umweltbezogenem Frieden im Jahr 2022

Naturschutz – der Schutz der Natur für Menschen und Klima – bringt oft automatisch Veränderungen in den Beziehungen zwischen Menschen, Land und Ressourcen mit sich. Dazu gehören möglicherweise neue Regelungen für den Zugang zu Land und Ressourcen, deren Nutzung und Besitz sowie die Einführung neuer Wertesysteme und Prioritäten. Solche Bemühungen stehen nicht im luftleeren Raum, fernab von Kultur und Politik, und es gibt zudem oft in mehrerer Hinsicht Wechselwirkungen mit Konfliktdynamiken. Verschiedene gesellschaftliche und zivile Konflikte sowie Nachwirkungen von Konflikten können erhebliche Risiken für den Schutz der Umwelt darstellen. Der Naturschutz wiederum kann unbeabsichtigt verschiedene Arten von Konflikten auslösen oder verschlimmern, was sich nachteilig auf die Gemeinschaften auswirkt und die ursprünglichen Ziele des Naturschutzes untergräbt. Andererseits kann der Umweltschutz in Anbetracht seiner entscheidenden Bedeutung für Lebensgrundlagen, Gesundheit und Kultur zu einem positiven Frieden beitragen, in dem es nicht nur keine Gewalt gibt, sondern die Gesellschaft gedeihen kann.

Conservation International (CI) setzt sich für den Erhalt eines gesunden Klimas, gesunder Ökosysteme und der Artenvielfalt auf der Erde ein, die für das Wohlergehen aller Menschen unerlässlich sind. In den vergangenen zehn Jahren wollte CI ein besseres Verständnis für die verschiedenen Zusammenhänge im Naturschutzbereich erlangen. Bei ihrem Engagement für Menschenrechte und Natur für Menschen hat die Organisation den Ansatz der Konfliktsensitivität verfolgt und dabei einige Erkenntnisse gewonnen:

  • Kontextverständnis, einschliesslich der lokalen oder traditionellen Friedensarchitektur: Durchdachte Analysen können dabei helfen, die richtigen Institutionen oder Strukturen für eine Zusammenarbeit bei der Bewältigung oder Transformation von sozialökologischen Konflikten zu finden. Die vermehrte Berücksichtigung der Rolle und des Wissens indigener Völker und lokaler Gemeinschaften bei der Bewirtschaftung von Land- und Wasserflächen kann Naturschutzinstitutionen dabei unterstützen, Möglichkeiten zur Stärkung von Partnerschaften mit einer langlebigen Wirkung zu finden.
  • Erkennen sozioökonomischer oder politischer Ausgrenzung: Frauen sind beispielsweise oft stärker von negativen Auswirkungen von Konflikten, Klimawandel und Umweltzerstörung betroffen. Von der Kontextanalyse über die Projektkonzeption und -durchführung bis hin zur Überwachung und Rechenschaftspflicht kann eine intersektionale Sichtweise dazu beitragen, Leid zu verhindern und einen gerechten Zugang zu Vorteilen zu fördern. Diese Sensibilität für die Dynamiken sowohl auf der Ebene der Haushalte und Gemeinschaften als auch auf der breiteren, gesellschaftlichen Ebene kann Möglichkeiten aufzeigen, wie Gender und Konflikttransformation zugunsten besserer Resultate auf gesellschaftlicher oder Governance-Ebene sowie eines nachhaltigen Frieden unterstützt werden können.

CI nutzt diese und weitere Erkenntnisse aus seinen Programmen: Die Organisation stellt Konfliktsensibilität und ökologische Friedensförderung in den Mittelpunkt ihres Auftrags, unterstützt speziell darauf ausgerichtete Mitarbeitende und hat verschiedene «Champions» oder Partner:innen sowohl inner- als auch ausserhalb der Organisation an Bord geholt. Ausserdem hat CI auch gelernt, dass einige Friedensförderungs- und Konfliktmanagement-Tools Naturschutzorganisationen auch dabei helfen können, interne Strukturen zu verändern. Zwar mögen einige Arten von Konflikten destruktiv sein, aber das Lösen von Konflikten beleuchtet möglicherweise verschiedene Perspektiven und eröffnet Chancen für positive Entwicklungen. Die Teilnehmenden eines Pilotprogramms für sozialökologisches Konfliktmanagement in Brasilien haben festgestellt: «Konflikte können zu Wachstum, Entwicklung oder neuen Erkenntnissen führen, weil die Ideen hinter den Konfliktbewältigungsversuchen zu Lösungen führen können.»

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