Pressefreiheit und Ressourcenabbau in Guatemala – Carlos Choc und der Fall der Nickelmine von Solway

Der Journalist Carlos Choc dokumentiert die Proteste der Fischergemeinschaften im Fall der Nickelmine von Solway in Guatemala. PBI
Peace Brigades International (PBI)
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Artikel: Umweltschäden durch Nickelmine in Guatemala: Schweizer Firma in der Kritik Artikel (auf EN): In Guatemala, the “Devil’s Metal” Is Ravaging Local Environments Veranstaltung mit Carlos Choc im Rahmen der Tour de Lorraine

Seit fünf Jahren wird der guatemaltekische Journalist Carlos Choc verfolgt, bedroht und kriminalisiert. Er begleitet am Izabalsee die Proteste der Fischergemeinschaften, die sich aufgrund der sozialen und ökologischen Schäden seit Jahrzehnten gegen den Nickelabbau in der Region wehren. Vom 19.-23. April 2023 besucht der Journalist auf Einladung von Peace Brigades International (PBI) die Schweiz, um auf die Menschenrechtsverletzungen im Fall der Nickelmine von Solway, die den Firmensitz im Kanton Zug hat, aufmerksam zu machen.

In Guatemala über Ressourcenkonflikte zu schreiben ist gefährlich. Der indigene Journalist Carlos Choc aus El Estor weiss das nur zu gut. Seit er 2017 bei Protesten der Fischergemeinschaften gegen die beiden Tochterunternehmen von Solway Compañía Guatemalteca de Níquel (CGN) und Compañía Procesadora de Niquel de Izabal (Pronico) den Tod eines Fischers durch Polizeigewalt fotografiert und gefilmt hat, wird er verfolgt, bedroht und kriminalisiert. Das von PBI begleitete Anwaltskollektiv Bufete Jurídico de Derechos Humanos de Guatemala betreut den Fall von Carlos Choc und unterstützt ihn gegen falsche Anschuldigungen.

Exzessive Polizeigewalt
Die indigenen Gemeinschaften in El Estor am Izabalsee protestieren gegen die Nickelfirma, weil sie bezüglich des Bergbauprojekts nicht konsultiert wurden und die Umweltschäden, welches dieses verursacht, hautnah zu spüren bekommen. Recherchen des journalistischen Netzwerks Forbidden Stories zeigten im Bericht «Mining Secrets» 2022 auf, wie die Firma die Gegner des Projekts überwachte, die Polizei bestach, um die Bauerngemeinschaften zu vertreiben und der Bergbau den Izabalsee mit Schwermetallen wie Chrom verunreinigt. Bei den Vertreibungen von indigenen Gemeinschaften und friedlichen Protesten in der Region kommt es immer wieder zu exzessiver Gewalt seitens der Polizei.

Temporäre Einstellung der Firmenaktivitäten
2019 befand das Verfassungsgericht, dass die Bergbaufirma ihre Aktivitäten in der Region einstellen müsse, da diese illegal seien und die indigenen Gemeinschaften nicht befragt wurden. Die Solway Investment Group ignorierte jedoch diesen Entscheid. Am vergangenen 1. März verkündete Solway in einer Pressemitteilung schliesslich aufgrund von US-Sanktionen wegen Korruptionsvorwürfen die temporäre Einstellung der Aktivitäten in El Estor.

Carlos Choc an der Tour de Loraine
Während seines Besuchs in der Schweiz im April 2023 wird Carlos Choc in Bern an der Tour de Loraine am 22. April über die aktuelle Situation im Fall Solway berichten und auf die Angriffe gegen die Pressefreiheit, die er persönlich erlebt hat, eingehen. Der Besuch hat zum Ziel auf die Menschenrechtsverletzungen im Fall Solway und die Angriffe gegen die Pressefreiheit aufmerksam zu machen. So soll der Druck auf die guatemaltekische Regierung erhöht werden, um die Rechte der indigenen Gemeinschaften und die Pressefreiheit zu schützen.

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