Mosambik – Mitigation des Klimawandels um Konflikte vorzubeugen

Soforthilfe Idai im Jahr 2020. Jonas Wagner-Mörsdorf/terre des hommes schweiz
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terre des hommes schweiz Global Climate Risk Index 2021


Das krisengeschüttelte Mosambik ist eines der ärmsten Länder der Welt. Obwohl dieses Land praktisch nichts zum Klimawandel beigetragen hat, wird es im letzten ‘Global Climate Risk Index’ als eines der am schlimmsten vom Klimawandel betroffenen Länder gelistet. Es ist ein Beispiel dafür, dass die am wenigsten für klimaschädliche Emissionen verantwortlichen Länder oft am stärksten und unmittelbarsten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Darin zeigt sich, wie wichtig Konzepte wie Klimagerechtigkeit sind, welche die globale Ungerechtigkeit und gezielte Berücksichtigung der grösseren Verantwortung der Industrieländer betonen.


Durch erhöhte Meerestemperaturen und erhöhte Evaporation, werden Zyklone an der Küste von Mosambik heftiger. So wurden durch das ungekannt heftige Ausmass der zwei Zyklone Idai und Kenet im Jahr 2019 über 250.000 Menschen zu Klima-Geflüchteten. Ihre Häuser und Felder wurden zerstört, Menschen und Vieh ertranken. Aus den Nothilfe-Projekten von terre des hommes schweiz in dieser Region lassen sich einige Schlussfolgerung dafür im Hinblick auf soziale Folgen und Konflikt ziehen. Die Koordinatorin des terre des hommes schweiz Programms in Mosambik, Paula Macave, berichtet welch ein Chaos herrschte. Familien wurden voneinander getrennt, die Betroffenen verloren alles, einschliesslich ihrer Liebsten in den Fluten. Bis heute sind die Menschen von der plötzlich über sie hereinbrechenden Katastrophe traumatisiert. In den überfüllten Notunterkünften fehlte es zunächst an allem (sauberem Trinkwasser, genügend Essen, Hygiene und Gesundheit). Die Vertriebenen wurden von der Regierung in neue Gegenden umgesiedelt, teils sind ihre Herkunftsorte auch nach der Zerstörung noch als Risiko-Gebiete eingestuft, in denen die Menschen nicht wieder siedeln sollen.


Auch wenn die umgesiedelten Menschen von vielen sehr solidarisch aufgenommen wurden, erzeugen Zwangsumsiedlungen soziale Spannung. Bei einem Diebstahl werden zum Beispiel schnell einmal die neu angesiedelten «Habenichtse» verdächtigt und die (kulturell) Anderen ohne ein gewachsenes soziales Gefüge ausgegrenzt. Daher ist ein konfliktsensible Vorgehen und Massnahmen der sozialen Integration essentiell, um solche sozialen Konflikte zu vermeiden.


terre des hommes schweiz unterstützt in Mozambik ein Landwirtschafts-Projekt zur Mitigation und besseren Anpassung an den Klimawandel mit den Menschen, die in der letzten Katastrophe alles verloren haben. Sie werden darin beraten, Felder in zwei verschiedenen Höhenlagen anzulegen: Ein Feld in höher gelegenen Lagen, um den Überschwemmungen auszuweichen, mit Schattenspendern, da es weiter oben mit ausbleibendem Regen schnell zu dürr wird. Ausserdem ein Feld in tieferen Lagen, eine Strategie, die besonders wichtig ist bei ausbleibendem Regen. Bei beiden Feldern muss jeweils zu geeigneten Zeiten, mit geeigneten Pflanzenkombinationen, geeignetem Saatgut und den geeigneten Methoden (z. B. Mulchen) gepflegt werden. Investitionen in solche Projekte zur Mitigation des Klimawandels sind sehr wichtig, um (soziale) Konflikte vorzubeugen.

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