Für eine Wirtschaft im Dienste des Friedens

Armando Sotoca/Unsplash
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Viele Gründe sprechen für eine bessere Finanzierung von Friedensarbeit. Oft wird gesagt, die Akteur:innen des Finanzmarktes würden rationale Entscheidungen treffen. Wenn es um Frieden oder Sicherheit geht, wird allerdings vor allem eines finanziert: der Krieg. Ist das rational? Um einen langfristigen, umfassenden Frieden zu schaffen und zu erhalten, muss diese Tendenz umgedreht werden.

Zunächst ist festzustellen, dass die Werkzeuge des Friedens im Vergleich zu denjenigen des Kriegs besonders kostengünstig sind. Das Vermitteln von Bildung für eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, wie in den nachhaltigen Entwicklungszielen (Nr. 4.7) dargelegt, fällt unter die üblichen Ausbildungskosten. Die Ausbildung und die Bezahlung von Mediator:innen, die Bereitstellung von Örtlichkeiten sowie der nötigen Mittel, damit diese betroffene Personen und Bevölkerungsgruppen erreichen und unterstützen können, sind immer noch günstiger als die Abertausenden von Soldat:innen und Offizier:innen mit ihren Waffenplätzen und ihrer Bewaffnung. Günstiger wäre auch, Prävention und Zukunftsforschung in die öffentliche Sicherheitspolitik einzubringen, ein akzeptables Existenzminimum sowie die Erziehung zum sozialen Miteinander sicherzustellen, statt Wiedergutmachung infolge von Gewalt gegen Personen oder auch Infrastrukturen zu leisten.

Findet aktuell ein Umdenken statt? «Die Welt ist überbewaffnet, der Frieden unterfinanziert», sagte Ban Ki-Moon, als er UNO-Generalsekretär war. Dieser Aufruf ist teilweise auf offene Ohren gestossen, denn mittlerweile gibt es einen UNO-Fonds für Friedenskonsolidierung. António Guterres und die UNO-Generalversammlung fordern, dass alle Staaten Friedensarbeit (einige Arbeitsplätze) im Rahmen des regulären Organisationsbudgets finanzieren. Bescheidene Schritte, die nur mühevoll zu einem Konsens führen, aber dennoch auf ihre Art und Weise den Bedarf sichtbar machen. Zudem sind viele Staaten daran beteiligt.

Auch für die Zivilgesellschaft ist der Bedarf nach einer Finanzierung des Friedens spürbar.
Zwar wird die Sensibilisierungsarbeit für den Frieden in der Öffentlichkeit oft politisiert, tatsächlich aber findet sie vor allem in Kleinstrukturen statt, in denen die meisten unentgeltlich arbeiten oder sehr schlecht bezahlt werden. Friedensförderung ist jedoch ein ehrbarer Beruf, der einen fairen Lohn rechtfertigt oder rechtfertigen sollte. Glücklicherweise gibt es Fortschritte und der Beruf ist mittlerweile mehr oder weniger gut in staatliche und akademische Institutionen oder in Entwicklungsorganisationen eingebunden. Nach wie vor gibt es aber zu wenig Platz für unabhängige Forscher:innen und Praktiker:innen; noch ist es kein eigenständiger Beruf.

Manchmal führt die fehlende oder schlechte Finanzierung des Friedens sogar zu einer Verweigerung der Finanzierung des Militärhaushalts aus Gewissensgründen. Die Menschen wollen ihre Steuern stattdessen lieber zugunsten von Friedensprojekten zahlen. Dies ist auch gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass die Militärausgaben immer mehr durch die Mehrwertsteuer finanziert werden, die für Menschen in bescheidenen Verhältnissen höher ausfällt als für die Oberschicht.

Abschliessend soll daran erinnert werden, dass eine friedensfreundliche öffentliche und private Wirtschaft, die ihre eigene Sicherheit finanziert, ohne auf zivile oder militärische Gewalt zurückzugreifen, sich selbst auf nachhaltigere Weise fördert. Zudem ist sie ethischer und sicherlich menschlicher. Demnach trägt die Finanzierung des Friedens zur Schaffung eines Wirtschaftssystems bei, das Mensch und Umwelt zugutekommt.

Auch Sie können den Frieden finanzieren.


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