Die Finanzierung der Medien für den Frieden – eine globale Herausforderung

Interview mit einer Händlerin im Kunsthandwerkshafen von Dubréka, Guinea. Olympia de Maismont / Fondation Hirondelle
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Die Finanzierung der Medien ist in der heutigen Zeit eine weltweite Herausforderung für die Demokratie. In einem Konflikt können Medien, die dank genügend Mitteln unabhängig und professionell arbeiten können, eine Schlüsselrolle bei der Wiederherstellung des Vertrauens und des Dialogs innerhalb der Bevölkerung spielen – der erste Schritt zurück zum Frieden.

Die mediale Verlagerung hin zu überwiegend digitalen Formaten hat in allen Teilen der Welt eine andauernde Krise der Medienfinanzierung ausgelöst. Oftmals stand am Ende der Krise der Aufkauf durch grosse Unternehmensgruppen auf der Suche nach politischem Einfluss. Daher braucht es sowohl im Norden als auch im Süden ein Neudenken der Wirtschaftsmodelle hinsichtlich unabhängiger Information.

Lange Zeit waren geschriebene Informationen, die früher auf Papier kostenpflichtig waren, im Internet gratis verfügbar. Die Werbeeinnahmen gingen zunächst zurück, erholten sich aber wieder – allerdings fliessen nun zwei Drittel den Giganten der Digitalökonomie zu. In reichen Ländern mit einem ausreichend finanzierten Rechtsstaat können öffentlich-rechtliche Medien diese Situation zum Teil ausgleichen. Die unabhängigen Online-Medien – also jene, deren Finanzierung hauptsächlich von ihren Redakteur:innen oder Leser:innen gestemmt wird – schaffen es ebenfalls durch Abo- und Spendensysteme sowie manchmal durch öffentliche Subventionen, zu expandieren.

In Ländern mit geringem oder durchschnittlichem Einkommen funktionieren diese Modelle nicht – vor allem, wenn es sich um autoritäre Länder oder Länder in Krisen handelt. Die internationale Entwicklungshilfe für Medien ist nur ein Tropfen auf dem heissen Stein (weniger als 500 Millionen US-Dollar im Jahr – das entspricht 0,3 Prozent der weltweiten Entwicklungshilfe) und reicht nicht für die dauerhafte Etablierung von Medien ausserhalb des Einflusses grosser wirtschaftlicher oder politischer Interessen aus.

Eine zu starke finanzielle Abhängigkeit von einer einzelnen Finanzierungsquelle kann die für die journalistische Arbeit benötigte redaktionelle Unabhängigkeit beeinträchtigen. In konfliktbetroffenen Ländern ist diese Unabhängigkeit umso wichtiger, denn dort missbrauchen beide Seiten die Medien manchmal für die Verbreitung ihrer Propaganda. Dennoch können Medien ohne Finanzierung nicht existieren.

Die Stiftung Hirondelle sucht mittels Forschungsarbeiten nach Alternativen und schlägt neue Gouvernanz-Modelle vor. Sie erarbeitet neue Finanzierungsmodelle und kombiniert traditionelle Mittel mit kreativeren Wegen zur Ertragsgenerierung. Diese Arbeiten und Experimente finden in von Konflikten oder einer schlechten Wirtschaftslage betroffenen Ländern statt, in denen die Stiftung Hirondelle die Arbeit von lokalen Journalist:innen seit über 28 Jahren unterstützt und den Zugang zu verlässlichen Informationen für die am stärksten von Krisen und Konflikten betroffene Bevölkerung fördert.

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